Über Entwicklung, Ausdauer und Vertrauen
Erfolg ist selten (nur) Glückssache
Gertrud Kessler ist seit Jahrzehnten als Coach, Entwicklerin und Facilitatorin für Organisationen, Teams und Führungspersonen unterwegs. 2006 hat sie sich in diesem Bereich selbstständig gemacht. In diesem Interview erzählt sie von ihrer beruflichen Entwicklung und ihrer veränderten Ausrichtung. Ein Weg, geprägt von Vertrauen, Beharrlichkeit, Veränderungsbereitschaft – und einer neuen Sicht auf Erfolg.
Liebe Gertrud, welche Veränderungen hast du in den vergangenen 30 Jahren in deinem beruflichen Einsatzbereich beobachtet?
Ich habe von meinen Anfängen bis heute eine Entwicklung von einer sehr regulierenden, direktiven Führung hin zu sehr selbstreflektierten Führungspersonen wahrgenommen. Viele Führungspersonen haben gelernt, nicht ihre Funktion und Rolle, in den Vordergrund zu stellen, sondern ihre Leadership-Kompetenzen auszubilden und einzusetzen. Gerade jüngere Führungspersonen zeigen heute z. B. oft eine hohe Fähigkeit zu innovativem Coaching der Mitarbeitenden und führen auf Augenhöhe.
Entwicklung und Veränderung können nicht einfach an die Mitarbeitenden delegiert werden. Auch die Führenden sind hier gefordert – das ist vielen von ihnen inzwischen bewusst geworden. So ist die Team-Entwicklung heute als Führungsaufgabe etabliert und nicht mehr eine Sache der Mitarbeitenden selbst. Führungspersonen initiieren, führen und begleiten den Prozess und definieren gemeinsam mit dem Team, was zugelassen, ermöglicht und was nicht gefördert wird – und was als inspirierend erlebt wird.
Wurden vor 30 Jahren Seminare in der Selbstführung noch misstrauisch betrachtet, sind diese heute selbstverständlich. Auch die meisten Führungspersonen setzen sich mit diesem Thema auseinander – für sich selbst und ihre Mitarbeitenden. Sie erkennen Reflexionsfähigkeit als unabdingbare Ressource in der Führung.
Sehr weitsichtige Führungspersonen nutzen heute mehr und mehr auch Quellen der Spiritualität und der Medialität für ihre Entwicklung und das Weiterkommen mit ihrem Unternehmen.
Vor Kurzem hast du deine Angebote auf zwei Websites verteilt. Was ist der Hintergrund für diese Entscheidung? Wie unterscheiden sich die beiden Angebote?
Auf der Basis meiner Erfahrungen und meiner eigenen Entwicklung habe ich vor ein paar Jahren ein Angebot zur Persönlichkeitsentwicklung mithilfe der Akasha-Chronik aufgebaut. Bei dieser Arbeit werden die Geistige Welt und die Informationen der Akasha-Chronik zu Quellen für die Antworten auf aktuelle Fragen. Das Themenfeld ist breit: Fragen oder Anliegen zum persönlichen Leben, zu Gesundheit, Partnerschaft oder Familie, aber auch zum Geschäft oder den Finanzen können behandelt werden.
Ich wollte diese Quelle schliesslich auch Führungspersonen mit Interesse an einem Führungscoaching zugänglich machen. Dieses Angebot wurde aber leider nicht wie gewünscht angenommen. Allerdings hielt ich mich auch selbst zurück und war in der Kommunikation mit den jeweiligen Zielgruppen noch unklar.
So habe ich mich – bestärkt durch eine Strategieberatung bei einer Marketing-Agentur – entschieden, die Angebote zu trennen und auf zwei separaten Websites gezielter zu kommunizieren:
Die bisherige Website fokussiert wieder voll auf die Anliegen der Organisationsberatung mit Führungscoaching und Team-Entwicklung, während sich die neue an alle richtet, die im Dialog mit der Geistigen Welt ihre Entwicklung und ihr persönliches Wachstum weiter vorantreiben wollen.
Die Basis ist bei diesem Angebot das Akasha-Connecting: Ich «übersetze» die von der Geistigen Welt und der Akasha-Chronik übermittelten Informationen und mache sie so meinen Klient*innen zugänglich.
Seit ich die Websites getrennt habe, finden nun auch Führungspersonen zum Akasha-Connecting. Das freut mich natürlich sehr.
Du berätst gemäss deiner Website «Menschen und Unternehmen der neuen Zeit». Was verstehst du unter der «neuen Zeit»? Wer soll sich von deiner Arbeit angesprochen fühlen und davon profitieren?
Für mich ist die «neue Zeit» die Zeit des Ausstiegs aus dem macht- und geldgetriebenen Streben. Auch wenn wir mit dem Materiellen sehr verbunden sind – es gibt so viel wichtigere Aspekte im Leben. Dafür setze ich mich ein. Das bedingt auch ein Aussteigen aus der bisherigen Matrix – und das braucht Mut.
Das heisst nicht, dass ein Unternehmen sich nicht mehr Ziele setzen und Geld verdienen soll. Relevant ist für mich viel mehr, mit welchem Bewusstsein es dies tut. Geht es um reine Gewinn-Maximierung? Immer mehr Wachstum bei rücksichtsloser Ausnutzung von Mensch und Natur? Auf wie viel Miteinander, Nachhaltigkeit und ganzheitlicher Sichtweise basiert der «Erfolg» des Unternehmens?
Wenn ich als Führungsperson oder als Unternehmen auf dem Weg in die neue Zeit bin, achte ich das Gegenüber als Mensch, mit allem, was das Menschsein ausmacht. Ich achte auf die Natur und die Umgebung.
Mit dieser Haltung sind Druck, Übersteuerung und Menschen als Ressourcen zu betrachten – sei es bewusst oder unbewusst, keine Strategie mehr. Es geht um ein schöpferisches Miteinander, echte Begegnung und Respekt. Darum begegne ich den Menschen in meiner Arbeit nicht nur mit dem Verstand, sondern vor allem auch mit dem Herzen.
Welches Resümee ziehst du aus deiner persönlichen Business-Entwicklung? Gibt es etwas, was du Neu-Unternehmerinnen als Impuls mit auf den Weg geben möchtest?
Mehr wagen und weniger (zer)denken! Mehr ausprobieren, vertrauen und zulassen. Auch im Business sind wir Akteur*innen im Spiel des Lebens und dürfen und sollen unsere persönlichen Fähigkeiten entwickeln und ausleben.
Eine Haltung der Offenheit, des Nicht-Wissens und der echten Neugier bringt so viel mehr Leichtigkeit und Gelassenheit in unsere berufliche Arbeit und ermöglicht manchmal ungeahnte Entwicklungen.
Egal, mit welchem Angebot du als Unternehmerin unterwegs bist: Wenn es aus deinem Herzen kommt und du deine ureigene Essenz damit zum Ausdruck bringst, wirst du auf deine ganz eigene Weise Erfolg-reich sein. Und vielleicht darfst du auch dein Verständnis von «Erfolg» neu definieren.
Vielen Dank, Gertrud!
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